Allergische Reaktionen des Halters
Häufig liest man Anzeigen, in denen Mäuse und andere Tiere abgegeben werden, weil sich bei einem oder mehreren Familienmitgliedern (häufig sind Kinder betroffen) eine Allergie gezeigt hat, die vorher nicht bekannt war.
Bitte benutzen Sie „Allergie“ nur dann als Abgabegrund, wenn Sie wirklich unter einer solchen leiden! Sind Ihnen die Tiere nur langweilig geworden oder wollen Sie sich aus einem anderen Grund nicht mehr um sie kümmern, dann seien Sie bitte ehrlich. Alles andere ist den wirklichen Allergikern gegenüber unfair, die es dann umso schwerer haben, zu „beweisen“, dass sie nicht auch zu den Leuten gehören, die ihre Tiere nur schnell „entsorgen“ wollen.
Einige der wichtigsten Allergiearten und was Sie tun können, wenn sie betroffen sind, Ihre Tiere aber dennoch nicht einfach so abgeben wollen, stellen wir Ihnen hier vor:
1. Neurodermitis
Neurodermitis (auch bekannt als Atopisches Ekzem) ist eine atopische Hautkrankheit; das bedeutet, dass der Körper beim Berühren oder Einatmen von ansonsten ungefährliche und harmlose Substanzen mit einer allergischen Reaktion reagiert. Es bilden sich - teilweise großflächige - Ekzeme, die mit starker Rötung und ausgeprägtem Juckreiz einhergehen. Neurodermitis ist zwar nicht heilbar, lässt sich jedoch gut behandeln.
Warum juckt es plötzlich?
Viele Menschen nehmen an, eine Allergie würde sich immer auf das Fell der Tiere beziehen. Man fasst ein Tier an und bekommt davon Ausschlag. Das stimmt allerdings nur zum Teil: Häufig reagiert der Körper nicht auf die Haare, sondern auf den Speichel der Tiere, der durch tägliches Putzen dorthin gelangt. Auch der Urin der Tiere kann zu allergischen Reaktionen führen, besonders wenn man „Pinkelecken“ säubert oder die Einstreu austauscht und dabei wörtlich beide Hände voll zu tun hat. Bei manchen Haltern lösen sogar frische Einstreu, Heu oder getrocknete Kräuter einen starken Juckreiz aus. Sollten Sie den Verdacht haben, allergisch auf die Einstreu oder Heu zu reagieren, kann es hilfreich sein, die Streuart zu wechseln und eine Zeit lang auf Heu zu verzichten und stattdessen z.B. grünen Hafer anzubieten.
Muss ich meine Tiere jetzt abgeben?
Das lässt sich pauschal leider nicht beantworten. Jeder Halter muss selbst entscheiden, ob er damit leben kann, dass die Tiere, die er interessant und niedlich findet, bei ihm hässliche Ausschläge mit enormen Juckreiz auslösen. Allerdings ist von einer vorschnellen Abgabe abzuraten, solange Sie nicht wissen, ob es wirklich die Tiere sind, auf die Sie reagieren (oder wie oben genannt Heu, Stroh, Wühlen im Streu,…).
Wie finde ich heraus, ob ich allergisch bin?
Ein guter Hautarzt wird Ihnen hier weiterhelfen können. Es gibt allgemeine Allergietests, bei denen beispielsweise allgemein auf eine Überempfindlichkeit gegenüber „Kleintieren“ getestet wird. Zu bedenken ist dabei jedoch: Sie können problemlos allergisch auf Mäuse und Meerschweinchen reagieren, auf Hamster und Kaninchen jedoch nicht. Die meisten Hautärzte haben die Möglichkeit, Sie auf eine mitgebrachte Probe (z.B. bepinkeltes Streu, Heu oder auch Haare) zu testen, so dass Sie mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit wissen, ob sie gegen Ihr Tier oder seine Umgebung allergisch sind.
Was kann ich tun, wenn ich allergisch bin?
Es gibt ein paar einfache Tipps, die das Halten von Farbmäusen trotz Allergie ermöglichen:
- Tragen Sie Handschuhe wenn sie das Streu wechseln, den Käfig reinigen, Näpfe ausspülen, etc.
- Vermeiden Sie direkten Hautkontakt zu den Tieren (Farbmäuse wollen ohnehin meistens nicht angefasst werden)
- Falls Sie die Handschuhe vergessen haben: Waschen Sie sich möglichst bald die Hände und vermeiden Sie es, sich ins Gesicht zu fassen (etwas wenn es plötzlich juckt), da Sie sonst Allergene (allergieauslösende Substanzen) übertragen
Kann ich mich selbst desensibilisieren?
Ja und nein. Viele Halter können beobachten, dass die Reizbarkeit gegen die Tiere mit der Zeit nachlässt. Der Körper hat sich an die Allergene gewöhnt und reagiert weniger stark. Das muss allerdings kein Dauerzustand sein: Neurodermitis ist dafür bekannt, schubweise aufzutreten. Auf eine Phase von starkem Ausschlag können von Person zu Person unterschiedlich lange Phasen folgen, in denen man beinahe oder sogar komplett symptomfrei ist. Doch ansich banale Ereignisse, wie das Vergrößern der Gruppe um 2 oder 3 neue Tiere, können einen heftigen Allergieschub auslösen. Maus ist nicht gleich Maus - der Körper erkennt die „fremden“ Allergene nicht und reagiert sogleich heftig.
Vor allem Eltern, deren Kinder betroffen sind, sollten nicht darauf vertrauen, dass sich die Allergie „auswächst“ und irgendwann verschwindet. Das kann vorkommen, muss aber nicht. Im schlimmsten Fall fördert man die Allergie, indem man das Kind/ die Kinder täglich den Allergenen aussetzt und verschlimmert so den Allgemeinzustand.