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Anatomie der Farbmaus

Anatomie der Farbmaus. Grafik von Inge Rogalla. Alle Rechte vorbehalten.

Innere Organe

Daten einer weiblichen Farbmaus, ca. 4 Wochen alt, Gewicht 12g.

Herz:

  • Gewicht: 0,1g
  • Grösse: 4x6mm

Aorta:

  • Durchmesser: 0,8mm

Lunge:

  • Gewicht: 0,2g
  • Grösse: 14x3mm

Leber:

  • Gewicht: 1,0g
  • Grösse: 25x15mm

Magen/Darm:

  • ges. Gewicht: 2,6g
  • Darm / Länge: 41cm

Niere (re/li):

  • Gewicht (pro Niere): 0,08g
  • Größe (pro Niere): 3x2mm

Milz:

  • Gewicht: 0,15g
  • Größe: 15x2mm

Daten von Inge Rogalla. Alle Rechte vorbehalten.

Brusthöhle

In der Brusthöhle befinden sich Teile des Atmungstraktes, des Verdauungstraktes sowie des Herzkreislaufsystems. Die Brusthöhle wird knöchern von den Brustwirbeln, den Rippen und dem Brustbein begrenzt, und innen vom Brustfell (Pleura) ausgekleidet. Die rechte sowie die linke Pleurahöhle werden von dem rechten und linken Lungenlappen ausgefüllt, das Mediastinum (zwischen den Pleurahöhlen) beinhaltet die Luftröhre, die Speiseröhre und das Herz im Herzbeutel. Die Luftröhre bringt die Luft aus der Nase in die Lunge. Sie ist zur Stabilisierung von Knorpelspangen umspannt. Im weiteren Verlauf teilt die Luftröhre sich in die Bronchien auf, welche sich weiter verzweigen und die Luft tiefer in die Lunge führen, bis hin zu den Alveolen, in denen der Gasaustausch stattfindet; der Sauerstoff wird ins Blut aufgenommen, das Kohlendioxid aus dem Blut in die Luft abgegeben. Die Lunge ist außen von Pleura überzogen und lässt sich in Lappen gliedern. Der Oesophagus durchzieht als muskulöser Schlauch die Brusthöhle und durchstößt das Zwerchfell, um zum Magen zu gelangen. Das Herz ist der „Motor“ des Kreislaufs und mit einer doppelten Saug-Druck-Pumpe vergleichbar. Es besteht aus zwei Vorhöfen und zwei Kammern. Das Blut aus dem Körperkreislauf wird in der vorderen und hinteren Hohlvene gesammelt und mündet in den rechten Vorhof. Von hier wird das Blut in die linke Kammer gepumpt, und anschließend in den Truncus pulmonalis, der zum gasaustauschenden System der Lunge führt. Das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge fließt dann über die Lungenvenen in den linken Vorhof und in die linke Kammer, und anschließend über die Aorta in den Körperkreislauf. Das Herz wird über die Herzkranzgefäße versorgt, verstopfen diese (zB durch ein Gerinnsel) kommt es zum Herzinfarkt.

Bauchhöhle

Die Bauchhöhle beginnt hinter dem Zwerchfell und reicht bis an die sogenannte Linea terminalis, die sich im Beckenknochen befindet. Sie geht somit offen in die Beckenhöhle über. In der Bauchhöhle befinden sich die Organe des Verdauungstraktes sowie Teile des Urogenitaltraktes. Direkt hinter dem Zwerchfell liegt die Leber, die größte Anhangsdrüse des Darms. Hier kommen alle aufgenommenen Nährstoffe an und werden weiter verstoffwechselt. Zudem produziert die Leber die Galle, welche im Dünndarm zur Verdauung beiträgt. Die Speiseröhre mündet in den Magen, in dem das Futter mittels Salzsäure und Enzymen aufgeschlossen und teilweise verdaut wird. Der Magen leitet seinen Inhalt weiter in den Zwölffingerdarm, von hier in den Leerdarm und dann ins Ileum. Hier beginnt der Blinddarm, welcher bei der Maus sehr groß ausgeprägt ist und als Gärkammer fungiert. Anschließend wandert der Darminhalt in den Dickdarm und dann durch Enddarm und After nach draußen. Zudem befinden sich in der Bauchhöhle die Milz und die Bauchspeicheldrüse. Die Milz dient embryonal der Blutbildung, später ist sie der Ort, wo die roten Blutkörperchen abgebaut werden. Die Bauchspeicheldrüse produziert Hormone (zB Insulin, Glucagon) und Verdauungsenzyme.

Bilder: Exenterierter Darm. Der riesige Blinddarm liegt links, nach unten der Enddarm mit portioniertem Kot, rechts der Dünndarm. Im Tier: unten gelb umrandet der Blinddarm, blau umrandet die Leber, rechts der Magen.

Beckenhöhle

In die Beckenhöhle wird der Urogenitaltrakt gerechnet, auch wenn der Großteil der Organe sich in der Bauchhöhle befindet. Die beiden Nieren, welche am Rücken knapp hinter den Rippen liegen, filtrieren Giftstoffe, Harnstoff und Ähnliches aus dem Blut. Das Filtrat verlässt als Harn die Niere und wird durch den Harnleiter in die Harnblase geleitet. Diese speichert den Harn, bis er durch die Harnröhre nach außen abgegeben wird (entweder in den Vorhof der Vagina, bei weiblichen Tieren, oder an der Spitze des Penis bei männlichen Tieren). Als Keimdrüsen findet man bei Weibchen die Eierstöcke, auf jeder Seite einen. In zyklischen Rhythmen reifen Follikel mit je einer eingeschlossenen Eizelle heran. Beim Eisprung gelangt das befruchtungsreife Ei in den Eileiter, wird hier befruchtet oder auch nicht, und wandert weiter in die Gebärmutter, um sich hier anzusiedeln oder, wenn es nicht befruchtet ist, abgestoßen zu werden. Im Gegensatz zum Menschen haben Mäuse einen Uterus bicornis, das heißt, dass zwei Uterushörner ausgebildet sind, in denen die Embryonen hintereinander liegen (wie Erbsen in einer Schote). Bei der Geburt entlassen die Uterushörner abwechselnd die Früchte in den Uteruskörper. An den Uteruskörper schließt sich der Gebärmutterhals an, normalerweise von einem Schleimpfropf fest verschlossen. Es folgt die Vagina, in welche die Harnröhre einmündet, die sich nach außen öffnet. Männchen verfügen über zwei Hoden mit Nebenhoden, die unter der Schwanzwurzel sitzen. Während die Hoden die Spermien produzieren, dient der Nebenhoden als Speicher. Bei der Ejakulation werden die Spermien durch den Samenleiter in die Harnröhre und dann nach außen abgegeben. Auf dem Weg wird das Ejakulat mit den Sekreten der akzessorische Geschlechtsdrüsen (zB Prostata) gestreckt. Bild: Niere

Bewegungsapparat

Skelett

Schädel: Hirnschädel, Gesichtsschädel, Unterkiefer, Zungenbein Stamm: Wirbelsäule, Brustbein, Rippen

Vorderbein: Schulterblatt, Oberarmknochen, Unterarm mit Elle und Speiche, Hand mit vier Zehen.

Hinterbein: Becken, Oberschenkelknochen, Unterschenkel mit Wadenbein und Schienbein, Fuß mit fünf Zehen.

Muskulatur

Die Muskeln ermöglichen bewusste und unbewusste Bewegungen. Sie setzen an Knochenpunkten an oder enden in Faszien und sind überall im Körper zu finden. Man unterscheidet quergestreifte Muskulatur, die willentlich gesteuert wird, von glatter Muskulatur, welche vom vegetativen Nervensystem gesteuert wird. Quergestreifte Muskulatur findet sich an den Gliedmaßen, der Wirbelsäule, und am Kopf (Kaumuskulatur), glatte eher im Körperinnern zB als Schließmuskeln des Magens und rund um den Darm. Eine Sonderstellung nimmt der Herzmuskel ein, er ist sozusagen eine Zwischenform.

Nervensystem

Zentrales Nervensystem: Zum zentralen Nervensystem gehören das Gehirn und das Rückenmark. Beide beinhalten weiße sowie graue Substanz. Das Gehirn ist die Schaltzentrale des Körpers, hier werden Sinneseindrücke verarbeitet und Entscheidungen getroffen. Das Rückenmark ist sozusagen die Verlängerung des Gehirns. Peripheres Nervensystem: Hierzu zählt man die Nerven, die das Rückenmark verlassen und sich im Körper verteilen. Man unterscheidet Efferenzen und Afferenzen (hin- bzw weg vom Organ), sowie sensible, motorische, und vegetative Versorgung. Vegetatives Nervensystem: Das vegetative Nervensystem übt Einfluss auf unbewusste Dinge aus wie den Herzschlag, die Verdauungstätigkeit und die Blutverteilung. Der Sympathikus bewirkt dabei einen schnelleren Herzschlag und hemmt die Verdauung (Kampf / Flucht), der Parasympathikus hemmt den Herzschlag und fördert die Verdauung (Ruhe).

Besonderheiten

Nagezähne: Wie alle Nagetiere haben Mäuse Nagezähne, zwei unten und zwei oben, die keine Wurzel haben und permanent nachwachsen. Die Nagezähne entsprechen den beiden vordersten Schneidezähnen des Menschen. Weitere Schneide- sowie Eckzähne fehlen den Mäusen, nach einer Lücke im Kiefer (Diastema) folgen je drei Backenzähne (also zwölf insgesamt) zum Kauen der Nahrung.

Schleimhautfalten; welche hinter den Nagezähnen die Schnauze verschließen. Abgenagtes Material wird also nicht zwingend abgeschluckt, da das Nagen nicht nur dem Nahrungserwerb dient.

Schwanz: Mäuse verfügen über einen sehr langen, sehr beweglichen Schwanz, der beim Klettern als „fünfter Fuß“ dient indem er sich bei Berührung um Äste oder Seile oder auch schonmal einen menschlichen Finger rollt.

Vibrissen: Wie auch Katzen oder Hunde haben Mäuse ihren Tastsinn ausgeweitet. Vor allem im Gesicht finden sich die sogenannten Vibrissen oder Tasthaare, welche lang vom Körper abstehen und Berührungen registrieren können. So braucht eine Maus nur ihre Schnauze in ein Loch zu strecken und weiß bereits, ob sie hindurchpassen wird oder nicht.