Mausebande Wiki

Maus entlaufen?!?

Wenn durch einen Unfall oder allzu grossen Freiheitsdrang eine oder auch mehrere Mäuse aus dem Käfig ausbrechen oder dem Halter von der Hand springen, gibt es verschiedene Strategien, die beim Wiedereinfangen hilfreich sind und sich bewährt haben.
Zuallererst: Ruhe bewahren! Hektisches Herumrennen und -suchen birgt die Gefahr, die Maus versehentlich zu verletzen oder noch tiefer hinter Schränke zu verscheuchen.
Klären Sie, welche und wieviele Mäuse verschwunden sind, oder ob sie sich vielleicht nur ganz unten in der Buddeletage vergraben haben, oder eventuell sogar dort verstorben sind.
Ist eine Maus erst einmal im Zimmer unterwegs, empfehlen sich baldigste Maßnahmen: Sie wird täglich an Sicherheit gewinnen und ihren Aktionsradius ausweiten. Aber selbst dann muss man nicht aufgeben: Etliche lassen sich erst nach mehreren Tagen fangen, aber mit den richtigen Mitteln und Geduld eigentlich immer.

Sofortmaßnahme I

Wenn Ihnen eine Maus frisch entsprungen ist (z.B. bei einer Untersuchung), ist sie direkt danach meist noch verdatterter als Sie und bleibt verunsichert auf dem Boden sitzen - das aber nur sehr kurz. Doch es lässt sich, wenn man schnell genug reagiert, ausnutzen, wenn man sofort zugreift: am besten mit beiden Händen baggergleich wie eine Schaufel, die sich von zwei Seiten schließt und auf jeden Fall nach unten dicht macht. Läuft die Maus den Arm hoch, ist sie dort mit etwas Ruhe besser abzusammeln.

Sofortmaßnahme II

Schließen Sie die Zimmertüren (auch den Spalt zwischen Schwelle und Tür!) oder versehen Sie die Schwellen mit ausreichend hohen (1m) Abtrennungen, um zu verhindern, dass das Tier sich ungehindert weiter in der Wohnung fortbewegt. Dann setzen Sie sich ruhig mit einer leeren Haushaltspapierrolle neben sich auf den Zimmerboden und warten Sie darauf, dass die neugierige Maus von selber hineinkrabbelt. Seien Sie dabei nicht zu hastig und warten Sie, bis die Maus wirklich in der Mitte der Rolle ist, ehe Sie sie anheben.

Sollte sich bei dieser Methode nach mehreren Stunden kein Erfolg einstellen oder die Maus doch ihren Aktionsradius auf die weitere Wohnung ausgedehnt hat, sollten Sie weitere Maßnahmen ergreifen.

Sichern

Dauert die Einfangaktion länger, als Sie selber im Raum sind, sollten Sie potentielle Gefahrenquellen beseitigen, d.h. Kabel und giftige Zimmerpflanzen entfernen, bzw. elektrische Geräte abstellen, damit sich das Tier beim eventuellen Anknabbern der Leitungen keinen Stromschlag holen kann. Mäusen könnten ebenfalls in Vasen fallen und ertrinken, deshalb bitte auch an derartige Gefährdungen denken. Haustiere wie Katzen und Hunde sollten entfernt und andere Mitbewohner über den Freigänger informiert werden.

Grundversorgung und Futterplatz

Stellen Sie in allen in Frage kommenden Räumen an einer Stelle einen Wasser- und Futternapf oder wenige Leckerbissen auf. So hat die Maus eine Grundversorgung und Sie haben gleichzeitig die Möglichkeit zu prüfen, in welchem Raum gefressen wurde, also, wo sich die Maus befinden dürfte. Als Leckerbissen können Nutri-Cal, Backoblaten, Sonnenblumen- und Kürbiskerne dienen. Verzichten Sie bitte auch in so einer Situation auf für Mäuse lebensgefährliche Lockmittel wie Schokolade. Behalten Sie dieselbe Stelle zum „Anfüttern“ bei, diese Stelle empfiehlt sich dann auch zum Aufstellen einer Falle, da die Maus sie schon als „Futterplatz“ betrachtet.

Einfangen mittels "Häuschenmethode"

Eine sehr schonende Methode zum Wiedereinfangen ist, ein rundum geschlossenes Häuschen mit nur einem Eingang und abnehmbarem Deckel zu verwenden. Gegebenenfalls lohnt die Anschaffung für diesen Zweck - Vogelnistkasten z.B., oder die unten geschlossenen Häuser, die sich sonst nicht empfehlen. Vor allem für frisch entlaufene Mäuse, die sich noch keinen anderen Schlafplatz im Zimmer gesucht haben, ist diese Methode die vielversprechendste.

Das Häuschen mit Mäuse- statt Menschengeruch versehen, also mit Streu abreiben, damit es den bekannten Mäuseduft annimmt. Aus dem Nest der geflohenen Maus Nistmaterial hineingeben, ruhig auch zusätzlich etwas Heu, und Futter (Hirsekolben oder-Rispe empfohlen), dann an den Futterplatz bzw. an einen vermuteten Mäuseweg stellen. Viele Mäuse nehmen diesen Platz gerne an - aber erst, wenn sie die neue Umgebung genügend erkundet haben. Der größte Fehler wäre freilich, den Deckel zu heben und den Erfolg zu überprüfen: Die Maus ist sofort wieder draußen und wird das Häuschen dann für immer meiden.
Diese Methode erfordert unbedingt die Geduld, abzuwarten bis zur üblichen Schlafenszeit der Maus. Dann hält man das Loch mit der Hand zu und öffnet den Deckel des Häuschens erst im heimatlichen Stall. Entweder wird dann die Maus herausflitzen - oder stellt man das Häuschen zurück und wiederholt den Versuch am nächsten Tag. Am Futter bzw Nestchen lässt sich oft gut sehen, ob die Maus schon drin gewesen war, auch wenn man sie dieses Mal nicht gefangen hat. Oft nehmen sie das Haus auch erst nach Tagen an. Die Kombination mit handelsüblichen Lebendfallen empfiehlt sich, aber oft wird die Maus dann im Häuschen gefangen.

Fallen aufstellen

Die Falle zuallererst mit (möglichst bekanntem) Mäusegeruch ein- und abreiben, dass sie mausig, im Idealfall „heimatlich“ riecht, und nicht nach Mensch und Gefahr. Falls wenig Geruch aus der Gruppe der entsprungenen Maus zur Verfügung steht, kann es auch nach anderen Mäusen riechen - das reizt die Neugier. Beim Aufstellen die Falle dann mit Streu aus der Gruppe bestücken - aber vorher ausprobieren, wie weit das den Klappmechanismus behindert. Bei Plastikfallen kann gut der hintere Teil eingestreut werden.
Die Lebendfallen werden sinnvoller Weise in geschützten Ecken, hinter Schränken o.ä. aufgestellen, da Mäuse meist an der Wand langlaufen. Sehr wichtig ist also, dass die Maus die Falle nicht weiträumig meiden kann. Es wurde schon mehrfach erlebt, dass sie sie gelegentlich plündert, ohne dass die Falle zuschnappt. Da heißt es geduldig sein - und die mangelnde Scheu auszunutzen, indem man die Falle etwas empfindlicher einstellt. Auf Dauer wird dann die Maus unvorsichtig genug, dass sie irgendwann gefangen werden kann. Auch hier gilt: Das Einfangen per Falle funktioniert nicht, wenn es sich um sehr kleine Mäuse handelt, die sich auch aus der Falle wieder hinauswinden können.

:!: Beachten Sie bitte weitere Information zu Lebendfallen hier.

Einfangen mittels "Eimermethode"

Ein hoher, leerer Eimer kann zum Einsatz kommen, er wird mit etwas Streu/Heu ausgepolstert, von Außen wird eine Rampe oder ein Leiterchen herangestellt, sodass die neugierige Maus im Laufe der Nacht sanft hineinfällt- und hoffentlich aufgrund des glatten Eimerinneren dort auch bleibt. Bei besonders agilen Mäusen, die sich durch 40cm-Sprünge aus dem Stand auszeichnen, wird diese Methode jedoch nicht funktionieren. Beachten Sie, dass eine sehr panische Maus, die die ganze Nacht in so einem Eimer auf und ab springt, extrem gestresst sein wird. Kontrollieren Sie das Behältnis also dementsprechend oft!

Köder

Fallen werden mit für Mäuse geeigneten Ködern bestückt.

Letzter Ausweg

Er besteht darin, in dem Zimmer, in dem die Maus definitiv sitzt, die Möbel von der Wand abzurücken und eventuell komplett aus dem Zimmer hinauszuräumen. Handelt es sich um ganz extrem hektische Tiere, kann unter grosser Vorsicht versucht werden, die Maus mit einem feinmaschigen Kescher einzufangen. Beachten Sie hierbei aber bitte, dass es sich um extremen Stress für das Tier handelt und es bei solchen Aktionen leider zu schlimmen Unfällen mit diesen kleinen Tieren führen kann.

Und die Moral von der Geschicht'...

Zu guter Letzt ist keine Einfangaktion von Erfolg gekrönt, wenn es sich im Käfig oder der Voliere um eine dauerhafte Ausbruchsquelle handelt. Kontrollieren Sie die Rückwände und den Boden auf eventuelle genagte Löcher, überprüfen Sie, ob sich das Tier zwischen den Gitterstäben hindurchgezwängt hat, oder ob Ihr Volierendraht eine zu grosse Masche hat oder ob das Tier zwischen Käfig und Zimmerwand hinuntergeklettert ist- manche Mäuse können an Rauhfasertapete entlang senkrecht nach unten klettern, ebenso an glatten Stuhl-oder Tischbeinen. Manche Tiere springen auch aus extremen Höhen, für sie ist Offenhaltung dann leider nicht die geeignete Haltungsform.

Stefanie Schäfer-Bossert und Johanna Richter