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Liebhabertier vs. Futtertier oder Warum Schlangen auch fressen müssen

Viele unerfahrene Halter machen am Anfang den gleichen Fehler: Sie sehen die Überschrift „Futtertiere“ an einem Zooladenbecken oder lesen eine Anzeige in der Zeitung mit dem Titel „Gebe günstig Mäuse als Schlangenfutter ab.“ Der erste Gedanke ist dabei oftmals: Diesen armen Tieren muss man helfen, man kann sie nicht einfach sterben lassen. Aus diesem Grund lassen sich Menschen immer wieder dazu verleiten, diese Tiere aus Mitleid zu kaufen und damit zu „retten“.

:!: Diese Logik ist leider falsch!

Das „Retten“ von Mäusen vor dem Verfüttern ist leider vergleichbar mit dem Kaufen im Zooladen (man gibt Geld für Tiere, die bewusst für den Verkauf produziert werden). Der Verkäufer lernt daraus nur eines: Diese Tiere werden gekauft, er kann damit Geld verdienen. Wie und ob die Tiere danach weiter leben oder ob sie im Magen einer Schlange enden, spielt für ihn keine Rolle. Für jede gekaufte Maus rücken zudem mindestens zwei weitere nach, denn wer einmal eine Maus „rettet“, tut es beim nächsten Mal vielleicht auch mit zwei oder drei…

Was darüber hinaus bedacht werden muss: Auch Schlangen müssen fressen! „Rettet“ man eine Maus, frisst die Schlange eine andere. Für Schlangen gilt wie für alle Haustiere: Man sollte sie so artgerecht wie möglich ernähren; in diesem Fall bedeutet das, dass sie mit Mäusen gefüttert werden müssen.

Das oftmals angeführte Argument, Schlangen bräuchten kein lebendes Futter, sondern könnten problemlos an Frostfutter gewöhnt werden, stimmt leider auch nicht. Zum einen muss man sich auch hier die Frage stellen „Woher stammen denn die Mäuse, die man eingefroren kauft, und wie grausam wurden sie dafür getötet?“ Zum anderen nimmt nicht jede Schlange tote Tiere an. Es liegt folglich im Interesse des Schlangenhalters, ihr das bestmögliche Futter zu besorgen: lebende Mäuse.

:!: Das Risiko, trächtige Weibchen zu „retten“, ist sehr groß. Gerade diese Tiere sind es oft, die das Mitleid der Menschen erregen. Man sollte aber auch in diesem Fall bedenken: Es rücken nicht nur andere Mäuse für die „Gerettete“ nach, sondern man kann schnell mit einem Wurf von 15 oder mehr Jungtieren zu Hause sitzen, die alle artgerecht versorgt werden müssen, d.h. große Gehege und (teure) Kastration für die Böcke. Konkret: Man rettet eine trächtige Maus für wenige Euro und kann leicht 100-200 Euro für Kastrationen einrechnen. :!: