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Trinkwasser für Mäuse

Das Mäuse täglich frisches Trinkwasser benötigen, ist eigentlich jedem Maushalter klar. Aber gerade hier setzen oft die Unsicherheiten ein und es tauchen regelmäßig folgende oder ähnliche Fragen auf:

  • Kann ich meinen Mäusen Trinkwasser aus der Leitung geben?
  • Ist Mineralwasser das bessere Trinkwasser?
  • Muss ich mein Trinkwasser abkochen?
  • Wie erfahre ich die Wasserhärte bei mir zuhause?
  • Muss ich hartes Wasser behandeln?
  • Was ist von speziellem „Nagerwasser“ zu halten?


Nachfolgend werden die wichtigsten Fakten zum Thema „Mäusewasser“ zusammengefasst und beantwortet.

1. Leitungswasser für Mäuse?

Die Qualität von Leitungswasser (Trinkwasser) ist in Deutschland in diversen Richtlinien gesetzlich vorgeschrieben (zB. Trinkwasserverordnung). Hier ist festgeschrieben, dass Trinkwasser frei von Krankheitserregern sein muss und keine gesundheitsschädigenden Eigenschaften haben darf.

In der Trinkwasserverordnung sind Grenzwerte für diverse Inhaltsstoffe angegeben. Hierbei werden zum überwiegenden Teil strengere Grenzen angesetzt als bei anderen Lebensmitteln. Die Grenzwerte werden vom Wasserversorger und den Gesundheitsämtern permanent überwacht und am Hausanschluss garantiert. Das ins Haus kommende Wasser ist somit gesundheitlich unbedenklich.

Obwohl sich diese Angaben auf den menschlichen Organismus beziehen, kann davon ausgegangen werden, dass auch Mäuse beim Trinken von Wasser, welches der Trinkwasserverordnung entspricht, keine gesundheitlichen Schäden zu befürchten haben. Leitungswasser ist also aufgrund der strengen Kontrollen und der engen gesetzlichen Grenzwerte als Trinkwasser für Mäuse sehr gut geeignet und empfehlenswert.

2. Woher bekomme ich Informationen über mein Trinkwasser?

Die Wasserversorgungsunternehmen stellen in der Regel kostenfrei die Ergebnisse von Wasseruntersuchungen zur Verfügung. Im Allgemeinen kann man die Informationen auf den Homepages der Versorger online abrufen. (Wasserversorgerverzeichnis)

Die Verantwortung des Wasserversorgers für die einwandfreie Trinkwasserqualität reicht nur bis zum Hausanschluss. Ab hier ist der Hausbesitzer für die Qualität verantwortlich. Während Einfamilienhausbesitzer schon aus eigenem Interesse hier recht gut über die Gegebenheiten des Leitungsnetzes informiert sind, stellt sich für Bewohner von Mietwohnungen die Frage: Hat das Wasser am Zapfhahn die gleiche Qualität wie am Hausanschluss?

Hat man den Verdacht, dass das Trinkwasser mit Blei oder anderen Schadstoffen belastet ist, kann man es (leider kostenpflichtig) untersuchen lassen. Entsprechende Anbieter findet man im Internet bzw. über Auskünfte der Gesundheitsämter und der Verbraucherzentralen. Für eine umfangreiche Untersuchung muss man mit Kosten ab ca. 35 - 40 Euro rechnen.

Sollte die Anlayse unzulässige Belastungen ergeben, ist der Vermieter zuständig für die Behebung.

3. Muss ich Leitungswasser vorbehandeln?

Wenn das Leitungswasser einwandfrei ist, stellt sich hier vor allem immer wieder die Frage: Was mache ich, wenn das Wasser bei mir zu Hause extrem hart ist?

Weiches Wasser (weniger als 1,5 mmol Calciumcarbonat je Liter bzw. 8,4 °dH) und mittelhartes Wasser (1,5 bis 2,5 mmol Calciumcarbonat je Liter bzw. 8,4 bis 14 °dH) ist ohne jede Einschränkung empfehlenswert. Bei mehr als 2,5 mmol Calciumcarbonat je Liter bzw. mehr als 14 °dH spricht man von hartem Wasser. Die entsprechenden Werte sind in den Wasseranalysen der Wasserversorger zu finden (Wasserversorgerverzeichnis). Sollte man kein Vertrauen in die Angaben der Versorger haben, kann man hier auch einige private Testergebnisse von Endverbrauchern in Deutschland, Österreich und der Schweiz finden.

Hartes Wasser ist grundsätzlich nicht gesundheitsschädlich, auch nicht für Heimtiere. Es besitzt lediglich einen höheren Anteil an Calcium- und Magnesiumionen. Der Nutzen dieser Mineralien für Lebewesen ist wissenschaftlich umstritten, ein Schaden auf Organismen ist jedoch nicht nachweisbar. Anderslautende Studien sind im Allgemeinen von Herstellern von Enthärtungsanlagen in Auftrag gegeben worden.

Probleme kann hartes Wasser nur durch die Bildung von Kalkausfällungen bereiten. Hierbei kann an Oberflächen ein weißer Film bzw. eine Verkrustung auftreten, welche jedoch nicht gesundheitlich bedenklich ist. Relevant wird dies nur, wenn Wasser erhitzt wird, sodass Härtebildner ausfallen (Beispiel: Wasserkocher). Lediglich die Optik von Näpfen und unter Umständen auch die Funktionsfähigkeit von Wasserflaschen kann hierunter leiden.

Grundsätzlich ist es also nicht notwendig, das Trinkwasser für die Tiere aufzubereiten. Gegen die Verwendung von handelsüblichen „Kalkfiltern“ (Kannen mit Kartuscheneinsätzen) bzw. Ionenaustauscheranlagen (sogenannte „Salzanlagen“) spricht nichts, jedoch ist es nicht notwendig, das Trinkwasser für die Tiere damit vorzubehandeln. Verwendet man solche Anlagen, ist eine regelmäßige Wartung (Austausch von Kartuschen etc.) unbedingt erforderlich, da sonst ein Keimherd für Bakterien und andere Mikroorganismen geschaffen werden kann.

Abzuraten ist von allen Arten von „physikalischen Entkalkungsgeräten“ (magnetische oder elektronische Wirkungsweise, außen an Rohrleitungen angebracht). Bisher konnte kein Hersteller die Wirksamkeit dieser Verfahren nachweisen - was im Übrigen auch durch die Stiftung Warentest bestätigt wurde.

4. Ist Mineralwasser besser?

Aus gesundheitlicher Sicht ist Trinkwasser mindestens genau so gut wie Mineralwasser. Mineralwässer enthalten meist sogar höhere Konzentrationen an Härtebildnern (Calcium und Magnesium) als Trinkwasser.
Das zusätzliche Zuführen von Spurenelementen (wie in Mineralwasser enthalten) ist für Mäuse bei artgerechter Fütterung nicht notwendig.

Mineralwässer haben aufgrund der langen Lagerung oft sogar eine schlechtere Qualität als Leitungswasser. Zudem sind viele Grenzwerte der Trinkwasserverordnung deutlich schärfer als die der Mineralwasserverordnung.

Im Übrigen sollte bei der Verwendung von Mineralwasser auch der ökologische Aspekt beachtet werden: Mineralwässer werden verpackt und transportiert, wodurch erhebliche Umweltbelastungen zu verzeichnen sind.

Außerdem sind Mineralwässer wesentlich teurer als Leitungswasser.

Mineralwasser kann als gute Alternative bei einer schlechten Wasseranalyse angesehen werden. Sind gemäß Wasseranalyse zB. hohe Nitratkonzentrationen vorhanden (was in Gebieten mit hohem Landwirtschaftsanteil gelegentlich vorkommt), kann ein alternatives Mineralwasser gesucht werden. Hier ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass das Mineralwasser einen geringen Nitrat- und Natriumgehalt aufweist und selbstverständlich kohlensäurefrei ist.

5. Was ist mit "Nagerwasser"?

Verschiedene Hersteller bieten sogenanntes „Nagerwasser“ an, welches auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt sein soll.

Dieses Wasser beinhaltet im wesentlichen ein Mineralwasser (mit einem recht hohen Natriumgehalt), welchem Meeresalgen und Farbstoffe zugesetzt wurden. Keiner dieser Inhaltsstoffe ist für Nager notwendig. Da die Farbstoffe nicht näher definiert werden, bleibt somit ein gewisser Unsicherheitsfaktor.

Weiterhin ist festzuhalten, dass dieses Wasser gewöhnlich über längere Zeit in den Geschäften gelagert wurde und somit in keinem Fall als frisches Wasser bezeichnet werden kann. Die genaue chemische und biologische Zusammensetzung des Nagerwassers nach mehreren Monaten Lagerzeit ist somit unklar.

Diverse Nagerwässer enthalten zudem zugesetzte Vitamine. Mäuse benötigen bei artgerechter Ernährung keine zusätzliche Zufuhr von Vitaminen. Im Gegenteil kann eine Überversorgung mit Vitaminen ungesund sein (Hypervitaminose).

Vergleicht man zudem den Preis eines Liters Nagerwasser (über 2,00 Euro) mit einem Liter Trinkwasser (ca. 0,2 Cent), scheidet das Nagerwasser als regelmäßiges Trinkwasser von selbst aus.

6. Wie gebe ich den Mäusen das Trinkwasser am besten?

Wasser kann den Mäusen über Wassernäpfe oder Wasserflaschen angeboten werden.
Obwohl einige Maushalter die Wassergabe über Näpfe aufgrund der natürlicheren Trinkhaltung bevorzugen, ist auch gegen die Verwendung von Wasserflaschen nichts einzuwenden. Diese haben sich vor allem zur Überbrückung von ein bis zwei Abwesenheitstagen bewährt.

In jedem Fall ist allerdings zu beachten, dass den Tieren immer frisches Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

Jimmy 24.08.2007 22:59.