Mausebande Wiki

Verhaltensauffälligkeiten

Verhaltensauffällig ist eine Maus, wenn sie ständig einem Verhaltensmuster folgt, das eigentlich nicht normal oder arttypisch ist. Sie zeigt dann ein stereotypes Verhalten (Stereotypie).

Am Gitter nagende Maus in nicht artgerechtem Käfig

Labormäuse: Labormäuse, die über Monate in einem winzigen Plastikkäfig gelebt haben (sog. Makrolon-Boxen) und dann in einen normal großen Käfig mit artgerechter Einrichtung kommen, können durch den Stress der Situation anfangen, sich im Kreis zu drehen oder im Kreis zu laufen. Dieses Verhalten half ihnen im Plastikkäfig, wo sie nur Wasser, Futter und Streu hatten, Stress zu bewältigen. Es ist für diese Mäuse also ein ganz „normales“ Verhalten.
Angemerkt sei, dass nicht jedes Labortier diesen „Knacks“ hat und dass einige dieses Verhalten auch irgendwann wieder ablegen.
Bei diesen Tieren ist es wichtiger, sie langsam an Häuser, Heu und Inventar heran zu führen ( = systematische Desensibilisierung), um sie nicht zu überfordern und damit sie irgendwann wie jede andere Maus auf Neues reagieren - mit einer Mischung aus Angst und Neugier.

Zu wenig Platz: Eine Maus wird in einem zu kleinen Käfig gehalten. Sie nagt an den Gitterstäben oder versucht ständig, den Halter auf sich aufmerksam zu machen. Dieses Verhalten kann für die Maus zu einem zwanghaften Verhaltensmuster werden, welches sie immer und immer wieder ausführt.
Wird dieser Maus nun ein größerer Käfig gegeben, kann es sein, das sie plötzlich ihr natürliches Verhalten auslebt. Genauso kann sie leider auch in einem größeren Käfig das Gitternagen beibehalten. Allerdings kommt es immer darauf an, wie lange sie schon Gitter genagt hat.

Mehr Informationen zum Thema „artgerechter Käfig“ lesen Sie bitte unter


zwangsgeputzte Farbmaus

Zwangsputzen: Manche Farbmäuse neigen dazu, ihre Artgenossen regelrecht „runterzuputzen“ - sie knabbern ihnen an bestimmten Körperstellen das Fell ab. In schlimmeren Fällen nagen diese Tiere den anderen auch die Tasthaare (Vibrissen) ab.

Immer, wenn eine Maus sich nicht arttypisch verhält, muss der Halter nach dem Grund dafür suchen und versuchen, eine Lösung zu finden, damit das Tier wieder normal leben kann bzw. keinen allzu großen „Knacks“ bekommt.

:!: Häufig hilft es schon, wenn man den Käfig auf die Mindestmaße vergrößert, artgerechtes Kletter- und Spielzeug, ein großes Versteck und viel Einstreu anbietet oder dem Tier neue Impulse gibt (durch Sachen, die es noch nicht kennt, z.B. Heu, Stroh, Kapok etc.).

Siehe auch: Einzelhaltung; Erlebnisfutter; Behavioral enrichment (engl.); European Association of Zoos and Aquaria EAZA: Behavioural enrichment pdf (dt.)

Sandra Thees