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rennmaus:vergesellschaftung [2014/05/28 12:42]
mus_musculus
rennmaus:vergesellschaftung [2019/02/28 10:30] (aktuell)
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-====== Vergesellschaftung ======+====== Rennmaus Vergesellschaftung ======
  
-Leider passiert es immer wieder, dass nach dem Tod des Partners ein Tier alleine bleibt.+Leider passiert es immer wieder, dass nach dem Tod des Partners ein Tier alleine bleibt. 
 Entgegen vieler Befürchtungen ist es mit viel Geduld und Ruhe gar nicht so schwer, zwei fremde Rennmäuse aneinander zu gewöhnen. Entgegen vieler Befürchtungen ist es mit viel Geduld und Ruhe gar nicht so schwer, zwei fremde Rennmäuse aneinander zu gewöhnen.
  
-Besonders bewährt haben sich folgende Methoden:+Zur besseren Übersicht ist die Vergesellschaftung in Jungtier Vergesellschaftung und Vergesellschaftung von adulten Tieren unterteilt.
  
 +[[Jungtiervergesellschaftung]]
  
 +Vergesellschaftung eines adulten Tieres mit einem Jungtier oder die Zusammenführung von zwei Jungtieren
  
-===== Kleinraummethode =====+[[Vergesellschaftung von adulten Tieren]]
  
-Diese Methode empfiehlt sich ausschliesslich, um **junge Rennmäuse (unter 10 Wochen)** miteinander oder um eine junge Rennmaus (unter 10 Wochen) mit einem erwachsenen Tier zu vergesellschaften.\\ 
  
-==== Erste Etappe - Panikbox====+===== Überblick über mögliche Gruppenkonstellationen =====
  
-Hierzu wird ein sehr kleiner Behälter benötigt mit einer Größer von ca. 21x13x16cm (LxBxH). Es bietet sich eine [[glossar:index#fauna(rium)/faunabox|Faunabox]] an, wie sie im Terraristikhandel angeboten wird. \\ +[[Duo oder Großgruppe]]
-Die Box wird nun mit frischer Streu, Heu und Stroh gefüllt - bitte streuen Sie so weit ein, das die Tiere sich nicht mehr aufrichten können. Der enge Raum soll die Rennmäuse daran hindern, sich zu bekämpfen. Eine derart befüllte und eingerichtete Box wird unter Rennmaushaltern als "Panikbox" bezeichnet.\\ +
-Zusätzlich sollten Sie noch etwas Futter in der Box verstreuen, die Trinkflasche wird durch ein Stück Gurke ersetzt.\\ +
-Die Rennmäuse sollten nun für mindestens 12 Stunden in der Box bleiben. Sicherlich erscheint es Ihnen hart, die Tiere so lange in der engen Box zu lassen, aber denken Sie bitte immer daran, dass Sie anschließend wieder zwei glückliche Rennmäuse haben werden.\\ +
-[{{  rennmaus:panikbox_aufsicht.jpg?300|Beaufsichtigung der Rennmäuse in der Fauna-/ Panikbox}}] +
-Insbesondere in der ersten Zeit in der Box kann es immer wieder zu kleinen Auseinandersetzungen kommen. Oftmals "putzen" sich die Tiere "runter", es wird gefiept oder sie reiten auf. Das sind alles normale Verhaltensweisen, die dazu dienen, die Rangfolge zu klären.\\+
  
-:!: **Sollten sich die Tiere jedoch beißen oder ein Knäuel bilden, so trennen Sie die Tiere bitte unverzüglich! Hierbei nie mit der bloßen Hand dazwischen gehen!** Bitte immer nur mit Handschuhen dazwischen fassen, ineinander verbissene Tiere dürfen nie gewaltsam getrennt werden. Es hat sich als sinnvoll erwiesen z.B. mit einer Sprühflasche die Tiere leicht (!) mit Wasser anzusprühen.\\+[[rennmaus:keine_einzelhaltung|Einzelhaltung ist tabu]]
  
-==== Zweite Etappe - Transportbox==== 
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-Nach mindestens 12 Stunden, die die Renner friedlich zusammen verbracht haben, dürfen die Tiere in eine [[farbmaus:transportbox|Transportbox]] umziehen. Diese darf etwas größer als die Panikbox sein - ca 28x21x18cm (LxBxH). Die benutzte Streu wird mitgenommen und mit neuer Streu vermischt, es muss nicht so hoch eingestreut werden wie in der Panikbox. Auch hier kann das Futter wieder lose in die Streu gegeben und ein kleiner Wassernapf zur Verfügung gestellt werden. \\ 
-Ist auch diese Etappe friedlich gemeistert, dürfen die Tiere in das neue Gehege umziehen.  
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-==== Dritte Etappe - Endkäfig ==== 
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-Das neue Gehege muss hierbei **absolut geruchsneutral** sein. Anfangs sollten sich keinerlei Einrichtung im Gehege befinden, lediglich ein Sandbad, Futter und Wasser sowie Heu und Stroh dürfen sich im Gehege befinden. Das Einstreu sollten Sie mit dem Streu aus der Transportbox vermengen, denn darin hat sich bereits ein Gruppengeruch gebildet.\\  
-Geben Sie den Tiere zu Beginn nicht zu viel Platz. Eine Fläche von 50x30cm reicht für den Anfang aus. Solange die Tiere friedlich sind, dürfen Sie **alle 2-3 Tage etwa 10cm mehr Platz** zur Verfügung stellen.\\ 
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-:!: **Sollte Sie mit dieser Methode nicht erfolgreich gewesen sein, so empfiehlt es sich, die Trenngittermethode anzuwenden.** 
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-===== Trenngittermethode ===== 
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-Die Trenngittermethode dient dazu, **adulte Tiere** aneinander zu gewöhnen. Natürlich eignet sich sich auch, um  **aggressive Jungrenner** miteinander zu vergesellschaften.\\ 
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-==== Getrennte Renner ==== 
-[{{  :rennmaus:das_trenngitteraquarium.jpg?250|Trenngitteraquarium zur Vergesellschaftung von Rennern}}] 
-Zu Beginn wird ein Trenngitter benötigt. Besonders empfehlenswert ist hier ein doppeltes Trenngitter, damit sich die Tiere nicht durchs Gitter beißen und somit verletzen können. Das Trenngitter lässt sich leicht selber herstellen: [[baumaterial:volierengitter|Volierengitter]] von beiden Seiten auf einen quadratischen Rahmen aus Holzlatten nageln.\\ 
-Am besten eignet sich für die Vergesellschaftung ein Aquarium mit den Maßen 60 x 30 x 30cm, maximal 80 x 40 x 40cm (Länge x Tiefe x Höhe). Es wird mit dem Trenngitter in zwei Hälften geteilt. 
-Die Tiere sollen nicht zu viel Platz haben um sich wirklich mit dem fremden Artgenossen am Gitter zu beschäftigen.\\ 
-Im Aquarium sollte dabei neben Futter und Wasser sowie Stroh und Heu, und einem Sandbad, nichts an weiterer Einrichtung zu finden sein. Nun dürfen die Tiere einziehen. Jedes selbstverständlich auf eine Seite. Es kommt zum ersten Kontakt der Tiere am Gitter. 
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-[{{ :rennmaus:erster_kontakt_am_trenngitter.jpg?250|Erster Kontakt am Trenngitter}}] 
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-==== Tausch ==== 
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-Nun werden über mindestens eine Woche die Seiten getauscht, dabei sollten die Tiere niemals direkten Kontakt zueinander haben!\\ 
-Sie sollten pro Tag etwa drei- bis viermal, also etwa alle fünf bis sechs Stunden die Seiten wechseln.\\ 
-Bitte bedenken Sie immer, dass diese Methode sehr stressig für die Tiere ist, versuchen Sie also nach Möglichkeit die Tiere während ihrer natürlichen, aktiven Zeit umzusetzen.\\  
-Bei sehr agressiven Tieren hat es sich bewährt, nur max. 2 mal am Tag die Seiten zu tauschen und am jeweils darauf folgenden Tag nur die Sandbäder zu wechseln und die Tiere mit den Sand des jeweils anderen Tieres etwas zu "berieseln", damit sie sich an dessen Geruch schneller gewöhnen.\\ 
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-Wie schon erwähnt, sollte diese Methode ca. eine Woche angewendet werden. Sind die Tiere weiterhin aggressiv, zerstören sie das Nest des Artgenossen, nagen sie viel am Gitter oder versuchen sich gar durch das Gitter zu beißen, setzen Sie die Tiere noch nicht zusammen! In diesem Fall wäre eine weitere Woche im Trenngitter erforderlich.\\ 
-Bitte bedenken Sie immer, nicht alle Tiere mögen sich. Wenn Sie ein Päarchen haben, das sich auch nach langer Zeit im Trenngitter noch versucht zu beißen und sehr aggressiv reagiert, sollten Sie sich nach einem anderen Partner umsehen.\\ 
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-==== Panikbox ==== 
-[{{  rennmaus:panikbox.jpg?300|sog. "Panikbox" zur Vergesellschaftung von Rennmäusen}}] 
-Wenn die Rennmäuse friedlich sind und nicht mehr aggressiv aufeinander reagieren, kann man sie in einer kleinen Transportbox, der sogenannten Panikbox, zusammen lassen.\\ 
-Diese Box sollten ein Maß von 21x13x16cm (LxBxH) nicht überschreiten. Gut geeignet sind dafür sogenannte Faunaboxen. 
-Füllen Sie die Box mit Streu aus beiden Teilen des Trenngitteraquariums. Denn dort hat sich bereits ein Gruppengeruch entwickelt.\\ 
-Das Streu sollte sehr hoch eingefüllt werden, damit die Tiere nicht die Möglichkeiten haben sich aufzustellen. \\ 
-In dieser Panikbox sollten sie nun etwa 24h verbleiben. Als Wasserersatz bieten Sie den Tiere Gurke oder Salat an. Körnerfutter kann einfach in der Box verstreut werden.\\ 
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-==== Transportbox==== 
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-Nach der Panikbox dürfen die friedlichen Renner in eine etwas größere [[farbmaus:transportbox|Transportbox]] (ca. 28x21x18cm, LxBxH) umziehen. Dabei ist es wichtig, wiederum die eingeduftete Streu der Tiere mitzunehmen, es kann aber etwas neue beigemischt werden. Es muss nicht mehr so hoch wie in der Panikbox eingestreut werden. Auch in der Transportbox kann das Futter wieder lose verteilt und eine Trinkflasche oder ein Wassernapf angeboten werden. Verhalten sich die Tiere auch auf diesem etwas größeren Platzangebot ohne räumlichen Zwang friedlich, so steht der nächsten Etappe nichts mehr im Wege. 
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-==== Endkäfig==== 
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-Als letzte Etappe einer erfolgreichen Rennmausvergesellschaftung ziehen die Tiere in einen abgetrennten Bereich ihres Endkäfigs um. Dieser Bereich sollte 50x30cm nicht überschreiten und wiederum mit der bereits eingedufteten Streu eingerichtet werden. An Inventar müssen Sandbad, Heu, Stroh, Wasser- und Fressnapf vorhanden sein. Das neue Gehege sollte bis auf den neu entstandenen Gruppengeruch und das mitgebrachte Inventar (Sandbad) absolut geruchsneutral sein.\\ 
-Sind die Tiere weiterhin ruhig und friedlich zueinander, putzen sich, kuscheln und schlafen zusammen, kann alle 2-3 Tage 10cm Platz hinzugegeben werden.  
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-====== Gescheiterte Vergesellschaftung - und dann? ====== 
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-Natürlich gibt es auch immer wieder Rennmäuse, die sich nicht verstehen und es kommt dazu, dass eine Vergesellschaftung scheitert. 
-Bitte lassen Sie sich davon nicht entmutigen. 
-Denn auch wenn es auf Anhieb nicht klappt, wird sich sicher auch für Ihre Rennmaus ein geeigneter Partner finden. 
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-Bei blutigen Wunden sollten Sie einen fachkundigen Tierarzt aufsuchen und die Tiere in keinem Fall bis zu ihrer vollständigen Genesung erneut vergesellschaften. 
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-Ist eine Vergesellschaftung gescheitert, so empfiehlt es sich, den Tieren mindestens eine Woche Pause zu gönnen. 
-Dazu sollten beide Tiere getrennte, voll ausgestattete Gehege erhalten, in denen sie nach Herzenslust buddel oder nagen können um wieder zur Ruhe zu kommen. 
-Bitte setzen Sie die Tiere nach einer gescheiterten Vergesellschaftung keinesfalls wieder zurück ans Trenngitter. 
-Dieses Verfahren würde nur dazu führen, dass die Tiere noch aggressiver und extrem gestresst werden. 
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-===== Kastrierte Rennmausböcke - eine neue Erkenntnis setzt sich durch ===== 
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-Eine Alternative zur gleichgeschlechtlichen Haltung von Rennmäusen ist die Haltung eines kastrierten Bockes mit einem Weibchen.  
-Diese Methode verspricht ein harmonischeres und sozialeres Zusammenleben der Tiere, da es an ihre natürliche Lebenweise angelehnt ist. 
-In freier Natur leben Rennmäuse immer als Pärchen zusammen, gleichgeschlechtliche Tiere würden niemals eine Gemeinschaft eingehen. 
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-Der Deckakt spielt im Sozialverhalten der Tiere eine große Rolle, oftmals wurde angenommen, dass dieses natürlich Verhalten mit fortschreitender Zeit bei einem Kastraten nachlässt und dadurch Kämpfe entstehen. 
-Man glaubte, dass ein Weibchen einen nicht zeugungsfähigen Bock aus ihrem Revier vertreiben würde, da er als potenzieller Partner nicht in Frage kommt. 
-Dies ist ein Irrglaube. Bei zahlreichen Gruppen wurde immer wieder beobachtet, dass die Böcke ihre Weibchen auch nach über drei Jahren Leben als Kastrat noch decken. 
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-Die Haltung eines Kastraten mit einem Weibchen ist eine artgemäßere Variante zur gleichgeschlechtlichen Gruppe. 
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-:!: Bitte lesen Sie zum Thema Kastration folgenden Artikel: [[rennmaus:die_rennmauskastration|Die Rennmauskastration]] 
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-===== Duftstoffe ===== 
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-Bitte verzichten Sie bei einer Vergesellschaftung auf Duftstoffe, die Nasen der Tiere lassen sich nur kurze Zeit täuschen. Früher oder später wird es auch mit dieser Methode zu Streitigkeiten kommen.  
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-:!: Weitere Informationen zu Duftstoffen finden sie bei [[häufige Fehler]]. 
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-[[kathrin@mausebande.com|Kathrin Ebmeier]]