Mausebande Wiki

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Die Handaufzucht wildlebender Mäuse

Was tun, wenn man plötzlich ein Findelkind zu versorgen hat?
In diesem Artikel finden sie die wichtigsten Informationen und ein paar nützliche Tipps.

Die Unterbringung

Faunaboxen in verschiedenen Größen

Zur Unterbringung der kleinen Findelkinder haben sich in der Praxis sogenannte Faunaboxen bewährt.
Faunaboxen gibt es in verschiedenen Größen, da sie durchsichtig sind lassen die Kleinen sich gut beobachten. Wir raten dazu solche Boxen mit einer großen Klappe im Deckel zu nehmen, so kann ein übermütiges Mäuschen schnell zurückgesetzt werden und die Gefahr, dass es abstürzt und dann frei in der Wohnung umherläuft wird minimiert.
Als Ersteinrichtung eignen sich:

  • handelsübliche Streu (Allspan oder Hanfstreu, Kleintierstreu ist sehr staubig)
  • Bergwiesenheu
  • ein paar Schnipsel Toilettenpapier (auf „tauglichkeit“ achten, es sollte sich in Wasser komplett auflösen)
  • eine flache Schale mit Wasser oder Aufzuchtsmilch (hierfür eignen sich besonders gut die Deckel von Schraubgläsern, da sie sehr flach sind und keine Ertrinkungsgefahr besteht. Eventuell sollten die Deckel vor dem Gebrauch in kochendem Wasser sterilisiert werden)
  • ein wenig Wellensittichfutter (so kann das Kleine sich schon mal mit fester Nahrung beschäftigen und sich daran gewöhnen)

Die Fütterung von unselbstständigen Jungtieren

Unabhängig vom Alter der Tiere sollte in den ersten Tagen unbedingt alle 2 bzw. maximal 3 Stunden Aufzuchtsmilch gegeben werden. Sehr junge Tiere brauchen dies sowieso noch sehr oft und auch bei älteren lassen sich so eventuelle vorherige Versorgungslücken aufholen. Je nach Alter können die Fütterungsabstände ab dem dritten Tag langsam vergrößert werden.
Sobald das Tier die Augen öffnet und eine Fellzeichnung entwickelt ist es nötig die genaue Art zu bestimmen, da alle Arten eine unterschiedliche Säugedauer haben, an der sich die Zieheltern orientieren müssen.

Mäusejunges trinkt aus der Handfalte - die geringe Menge Aufzuchtsmilch ist nur schwer zu erkennen


:!: Die Augen ihres Tieres sind schon geöffnet? Bestimmen Sie die Art mit Hilfe des Leitfaden zur Artenbestimmung wildlebender Mäuse.

Das Füttern an sich ist anfangs für Mensch und Tier ungewohnt und muss erst einmal erlernt werden.
In der Praxis hat sich die Fütterung über die Handfalte bewährt. Dazu setzt man das Findelkind auf die Hand und krümmt diese wie auf dem Foto. Dann lässt man eine kleine Menge Aufzuchtsmilch über einen Finger der anderen Hand in die entstandene Hautfalte laufen, die Menge auf dem Foto sollte aber keinesfalls überschritten werden. Die kleinen Wildmäuse gewöhnen sich sehr schnell an die Hand und betrachten diese schon nach kurzer Zeit nicht mehr als Fremd. Diese Technik hatte bislang immer Erfolg, allerdings brauchen die Kleinen immer eine Weile um das Trinken aus der Handfalte zu lernen.

In der Regel reicht es die Aufzuchtsmilch einmal am Tag in einem kleinen Schraubglas anzurühren und sie dann im Kühlschrank aufzubewahren. Zum Füttern muss sie aber auf jeden Fall wieder auf Körpertemperatur gebracht werden!

Für die Fütterungen füllt man eine kleine Portion in eine flache Schale und stellt den Rest zurück. Was bei der Fütterung übrig bleibt kann in dieser Schale zu den Kleinen in die Box gestellt werden, falls sie schon alleine trinken können oder wollen.

Der Milchersatz sollte in den ersten Lebenstagen alle 2 Stunden mit einer Temperatur von ca. 38°Grad gefüttert werden. In den ersten Tagen frisst ein Jungtier ca. 0,1 bis 0,3 ml.
Behaarte Jungtiere mit geschlossenen Augen sind ca. alle 3-4 Stunden zu füttern.
Jungtiere mit geöffneten Augen bekommen ihre Mahlzeit alle 6 Stunden.
Zusätzlich kann die Aufzuchtsmilch langsam aber stetig mit Schmelzflocken angedickt werden, um das Jungtier an feste Nahrung zu gewöhnen.
:!: Dies sind nur grobe Richtwerte, die im Einzelfall an die Bedürfnisse des Tieres angepasst werden müssen!

Aufzuchtsmilch

Nicht jede Milch ist auch zur Aufzucht von Jungtieren geeignet. Kuhmilch, der darin enthaltene Milchzucker oder auch Industriezucker können zu Durchfall führen und dürfen daher keinesfalls verwendet werden.
Auch sollte man während der Aufzucht niemals das Präparat, also die Marke oder die Art des Milchersatzes ändern. Das Kleine hat sowieso schon mit der Umstellung auf den verwendeten Milchersatz zu kämpfen und zu große und häufige Veränderungen der Ernährung können schwere Magen-Darm-Probleme hervorrufen. Katzenaufzuchtsmilchpulver

  • spezielle Aufzuchtmilch vom Tierarzt (meistens für Katzenkinder) oder aus der Zoohandlung (Katzenwelpenaufzuchtspulver, hier bitte darauf achten, dass die Packung keinen Vermerk mit „extra viel Taurin“ einhält. Empfehlung: Katzenaufzuchtsmilch von Beaphar)
  • süße Sahne und Fencheltee im Mischungsverhältnis 1:1
  • Kaffeesahne und Fencheltee im Mischungsverhältnis 2:1

Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder solche, die schon sehr lange geöffnet sind, sollten nicht verwendet werden, da sich mit der Zeit gesundheitsgefährdende Stoffe entwickeln können.
Da es so gut wie keine Aufzuchtspräparate für Nagetiere gibt ist die Optimallösung die Aufzucht mit Päppelprodukten für Katzen.