Mausebande Wiki

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Wildtiere und das Auswildern

Wilde Maus gefunden – was nun?

Es kann immer wieder passieren, dass man scheinbar kranke oder verwaiste Wildtiere im Garten oder auf Spaziergängen findet. Oft werden auch beim Entrümpeln von Schuppen oder unter Holzstapeln und Ähnlichem im Garten Nester mit Jungtieren gefunden. Was nun?

Auch wenn es hart klingt: Am besten lässt man das Nest in Ruhe und wartet erst einmal ab. Häufig sind die Mütter nicht weit entfernt und warten nur darauf, ihren Nachwuchs in ein neues Heim zu bringen, sobald sich der „gefährliche“ Mensch wieder entfernt hat.

Es kommt ebenfalls vor, dass Menschen wilde Mäuse vor Katzen oder anderen Raubtieren „retten“, weil sie es nicht ertragen, dass das Tierchen sonst gefressen wird. Hierzu sei gesagt: Das ist leider der Lauf der Natur. Fressen und gefressen werden ist ein fester Kreislauf. „Rettet“ man ein Tier, wird ein anderes gefressen.

:!: Achtung: Wie jedes wilde Tier kann natürlich auch eine wilde Maus Krankheiten übertragen! Dies geschieht nicht nur über einen möglichen Biss, wie vielfach angenommen wird, sondern kann auch über die Luft passieren! Besonders bei Rötelmäusen ist Vorsicht geboten, da diese das Hantavirus übertragen können, das im Zweifelsfall auch für den Menschen tödlich sein kann. :!:

Kranke oder verletzte Tiere

Wenn man ein Tier findet, das sichtlich krank oder verletzt ist und man sich entscheidet, ihm zu helfen, sollte man das Tier zum Tierarzt bringen und untersuchen lassen, statt selbst „herumzudoktern“. Viele Tierärzte untersuchen Wildtiere kostenlos und haben gegebenenfalls sogar die Adresse einer Auffangstation, in der man sich um das Tier kümmert, bis es wieder zurück in die Natur darf.

Auswildern – ja oder nein?

Findet man ein verletztes oder verwaistes Tier, versorgt es oder zieht es groß, so ist es selbstverständlich, dass einem dieses Tier ans Herz wächst und man es am liebsten behalten möchte.

Bedenken Sie jedoch: Sie beweisen die größte Liebe zu diesem Tier, wenn sie ihm seine Freiheit zurückgeben. Nur in der Wildnis, in der es aufgewachsen ist und in die es gehört, kann es auf Dauer ein wirklich glückliches Leben führen! Oftmals verkümmern die Tiere in Gefangenschaft, werden apathisch und gehen irgendwann an Einsamkeit, falschem Futter oder mangelndem Platz ein. Handeln Sie im Interesse des Tieres und wildern Sie es wieder aus.

Dies sollte nach Möglichkeit zeitnah geschehen, d. h.: So bald Sie sicher sein können, dass das Tier nicht verletzt ist, kann es zurück in sein Revier.

Die einzige Ausnahme besteht bei Tieren, die man auf Grund ihres zu geringen Alters oder schwerer Verletzungen über längere Zeit bei sich behalten muss, so dass ein zeitnahes Auswildern nicht möglich ist. Hier kann es passieren, dass sich das Tier zu stark an den Menschen gewöhnt und in der freien Wildbahn nicht mehr überlebensfähig ist!

:!: Bitte beachten Sie auch die Bundesartenschutzverordnung, die festschreibt, dass wild lebende Tiere nicht gefangen werden dürfen. Dazu zählen auch die meisten wildlebenden Mäusearten. Eine Liste der besonders und streng geschützten Tierarten können Sie hier einsehen: Bundesartenschutzverordnung, Anlage 1

Wie bringe ich das Tier bis zum Auswildern unter?

Bedenken Sie stets, dass es sich um ein wildes Tier handelt. Es braucht weder beheizte Zimmer noch ständigen Menschenkontakt! Fassen Sie nur zum Futtergeben und Wasserwechsel in das Gehege und lassen Sie Ihren Schützling ansonsten so gut es geht in Ruhe, damit er keine Todesängste ausstehen muss (in den Augen einer Maus sind Sie ein Feind!) oder seine natürliche Scheu vor Menschen verliert.

Das Gehege sollte so naturnah wie möglich gestaltet werden, d. h. je nach Art mit Ästen, Rinde, Stroh, Blättern etc. Zudem sollten Sie unbedingt darauf achten, dem Tier genügend Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten, so dass es sich sicher fühlt.
Versuchen Sie ebenfalls, das Futter der Tiere so naturnah wie möglich zu gestalten und verzichten Sie auf Produkte wie Milch oder hartes Brot, die für die Tiere sehr schädlich sind.

Auswildern – wie genau gehe ich vor?

Bringen Sie das Tier je nach Art möglichst in den frühen Abendstunden an einen geschützten Platz. Das kann der Ort sein, wo Sie das Tier gefunden haben oder auch eine geschützte Hecke, ein Waldstück, ein Heuschober oder ein alter Schuppen (fragen Sie hierbei bitte wenn möglich den Besitzer. Nicht jeder freut sich über „Schädlinge“).
Am einfachsten ist es, wenn Sie das Tier in einem kleinen, vor Blicken geschützten Käfig oder einer Kiste dort hinbringen, ein Türchen öffnen und es dem Tier selbst überlassen, wie schnell es zurück in die Freiheit möchte.