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Futterschädlinge

Als Futter- oder Vorratsschädlinge bezeichnet man Organismen, die Futterlager befallen und deren Inhalt ungenießbar werden lassen. Hierbei spielen neben verschiedenen Insekten auch Milben, Pilze und Säugetiere wie die Hausmaus oder die Wanderratte eine Rolle. Dieser Artikel beschränkt sich auf die Arthropoden (Gliederfüßer) unter den Schädlingen, also Milben und Insekten.

Welche Schädlinge gibt es und woran erkenne ich einen Befall?

Schädlinge hinterlassen charakteristische Spuren an ihrem „Tatort“: Kotbrösel, Gespinste, Raupen bzw. Larven und die adulten (erwachsenen) Tiere können gefunden werden.

:!: Für alle Vorratsschädlinge gilt: Befallenes Futter wegwerfen und nicht mehr verfüttern, da die Ausscheidungen der Tiere bzw. das Verzehren ihrer Larven zur Übertragung von Endoparasiten (Würmer, Einzeller) und zur Entwicklung von Allergien führen kann.

Milben

Zwei Milbengattungen kann man als Futterschädlinge finden. Diese Milben sind keine Parasiten, sie ernähren sich nicht von dem Tier an sich. Eine Gefahr stellen sie in dem Sinne dar, als dass häufig Allergien gegen die im Kot dieser Milben befindlichen Proteine entstehen. Beide Milbenarten sind gerade so mit bloßem Auge erkennbar.

Mehlmilbe (Acarus siro)

Die adulte Milbe ist etwa 0,5mm lang und grauweiß gefärbt. Man findet sie an zu feucht gelagertem Futter, Getreide, Mehl und pflanzlichen Produkten (wie Heu).

:?: Eine genaue Bestimmung ist nur unter dem Mikroskop möglich. Ob Futtermilben vorhanden sind kann man mit Mehl nachweisen: Das Mehl wird auf eine glatte Unterlage gegeben und flachgedrückt, so dass eine glatte Oberfläche entsteht. Sind Milben vorhanden, so zerstören diese die glatte Oberfläche und sie erscheint wieder rau.

Modermilbe (Tyrophagus putrescentiae)

Diese etwa 0,4mm lange Milbe lässt sich von der Mehlmilbe durch ihren stärker behaarten Hinterleib unterscheiden. Auch diese Milben befallen vorwiegen zu feucht gelagertes Getreide. Ölsaaten können aufgrund ihrer natürlichen Feuchte auch bei Trockenheit befallen werden.

Käfer

Kornkäfer (Sitophilus granarius)

Kornkäfer

Der Kornkäfer gehört zu der Familie der Rüsselkäfer, er ist etwa 4mm lang und von dunkler Farbe. Kornkäfer und ihre Larven ernähren sich von Getreidekörnern. Weibliche Kornkäfer bohren zur Eiablage ein Loch in Getreidekörner und legen dort etwa 200 Eier ab. Anschließend wird das Loch verschlossen, so dass es von aussen nicht mehr sichtbar ist. Die sich entwickelnden Larven höhlen das Korn von innen her aus.

:?: Befallene Getreidekörner schwimmen aufgrund des Lufteinschlusses, während unbefallene Körner zu Boden sinken.

Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis)

Zur Familie der Plattkäfer gehörend, machen diese Käfer Jagd auf Insektenlarven, welche die Vorräte befallen haben. Während sich die adulten Käfer eher selten von Getreide ernähren, stellt es das Hauptnahrungsmittel für ihre Larven dar.

:?: Befallenes Getreide wird feucht und klumpig.

Zünsler

Zünsler stellen eine Familie innerhalb der Schmetterlinge dar. Ihre Raupen ernähren sich beispielsweise von Pflanzensaft, Pollen, Tierkot oder Getreide.

:?: Befallene Lebensmittel werden mit Seidenfäden eingesponnen und verklumpen dadurch. Man kann die Raupen krabbeln sehen.

Mehlmotte (Ephestia kuehniella)

Mehlmotten haben eine Körperlänge von 1-1,5cm und eine Flügelspannweite von bis zu 3cm. Ihre Flügeldecken sind beige bis grau und tragen feine dunkle unregelmäßige Querbinden. Aus dem aus bis zu 200 Eiern bestehenden Gelege schlüpfen gelblich bis weisse Räupchen, welche sich von jeglichem Getreide, Nüssen, Backwaren, aber auch Schokolade und Trockenobst ernähren. Die nach dem Schlupf nur millimetergroßen Raupen wachsen durch 6 Häutungen auf etwa 2cm Länge heran. Zum Verpuppen suchen die Raupen einen Platz außerhalb ihres Fraßbereichs auf. Oftmals sieht man diese Raupen auf ihrem Weg zur Zimmerdecke, wo sie sich an der Deckenkante einspinnen und verpuppen. Die Raupen können mehrere hundert Meter weit kriechen, Gewinde und dünne Verpackungen (selbst Cellophan!) überwinden.

Mehlzünsler (Pyralis farinalis)

Mehlzünsler

Mehlzünsler haben eine Körperlänge von etwa 1cm und eine Flügelspannweite von bis zu 3cm. Ihre Flügeldecken sind dunkelbraun mit einem hellbraunen Band in der Mitte, welches durch feine weisse Linien gegen die dunkelbraunen Felder abgegrenzt wird. Ihre Raupen sind weisslich, tragen ein hellbraunes Nackenschild und einen dunkelbraunen Kopf. Flugzeit ist von Juni bis August. Raupen haben Hauptzeit im September und verpuppen sich im Mai. In Wohnungen teils 4-5 Generationen im Jahr. Die Raupen ernähren sich neben Getreide auch von Stroh, pflanzlichen Abfällen und Pflanzensamen.

Dörrobstmotte (Plodia interpunctella)

Dörrobstmotte

Die Körperlänge der Dörrobstmotten beträgt ca. 1cm, ihre Flügelspannweite zwischen 1,5cm und 2cm. Der kopfseitige Teil der Flügeldecken ist hellbraun bis beige gefärbt, der hintere Teil rostrot mit schwarzen Querbinden. Dörrobstmotten legen etwa 300 Eier auf Getreide, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte, Getreideprodukte und sogar Schokolade ab. Die Raupen häuten sich 3-5 mal und wachsen bis zu einer Körperlänge von 17 mm heran. Sie leben in Gespinströhren. Zum Verpuppen suchen die Raupen einen Platz außerhalb ihres Fraßbereichs auf. Oftmals sieht man diese Raupen auf ihrem Weg zur Zimmerdecke, wo sie sich an der Deckenkante einspinnen und verpuppen. Die Raupen können mehrere hundert Meter weit kriechen, Gewinde und dünne Verpackungen (selbst Cellophan!) überwinden.

Wie bekämpft man Futterschädlinge?

Entdecken Sie befallene Lebensmittel, so entsorgen Sie diese unmittelbar (außerhalb des Hauses) und überprüfen Sie die benachbart gelagerten Lebensmittel regelmäßig auf Schädlingsbefall. Bei einem Futtermilbenbefall ist auf trockene Lagerung zu achten, da diese Milben sich nur bei einer gewissen Feuchtigkeit vermehren. Sie mögen keine tiefen Temperaturen. Motten sind ebenfalls kältempfindlich und können durch tiefgefrieren getötet werden. Hierdurch kann auch ein Befall von vorne herein vermieden werden. Um über einen Befall Herr zu werden, müssen sämtliche befallene Lebensmittel entsorgt, kriechende Raupen getötet (oder aus dem Haus gebracht) und Puppen entfernt werden. Um adulte Motten zu fangen, empfiehlt sich die Anwendung einer Pheromonfalle (Drogerie). Diese sind mit dem weiblichen Pheromon (Sexuallockstoff) beschichtet. Männliche Motten werden angelockt und bleiben auf der klebrigen Oberfläche haften. Dadurch, dass die männlichen Tiere gefangen werden, wird der Entwicklungszyklus der Tiere unterbrochen, da keine neuen Begattungen stattfinden können. Nach dem Ausbringen von Fallen muss darauf geachtet werden, dass Fenster geschlossen bleiben! Ansonsten werden auch männliche Motten von außerhalb angelockt. Es muss auf die Wahl des richtigen Pheromons (passend zur Mottenart) geachtet werden.

Auf biologische Weise kann ein Mottenbefall mit dem Ausbringen von Schlupfwespen eingedämmt werden. Schlupfwespen legen ihre Eier in die Raupen, die Wespenlarven fressen die Raupe von innen her auf und brechen schließlich aus ihr heraus.

Wie kann man einen Befall mit Futterschädlingen vermeiden?

  • Kaufen Sie kein loses Futter aus (nicht abgedeckten) Futterbars. Schädlinge haben freien Zugriff auf diese Futterlager.
  • Achten Sie beim Kauf von abgepackten Futter darauf, dass sich in der Verpackung keine erwachsenen Schädlinge befinden (Motten wurden auch schon in zugeschweissten Futterbeuteln gefunden!)
  • Zur Sicherheit können Sie frisch gekauftes Futter für 48 Stunden oder länger in der Tiefkühltruhe lagern. Diese Vorsichtsmaßnahme kann auch einen Ektoparasitenbefall (Milben, Haarlinge) verhindern.
  • Lagern Sie das Futter nie offen. Auch dünne Cellophanverpackungen sind keine Hindernisse. Verwenden sie luftdicht schließende Gefäße und verschließen Sie diese nach Gebrauch unmittelbar.

Enir 2010/02/01 20:00