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Geschlechtertrennung und Geschlechterbestimmung bei Mäusen
Am 28. Lebenstag junger Mäuse steht die Geschlechtertrennung an, die kleinen Böcke müssen von Mutter und Schwestern getrennt werden, damit es nicht zu einer Inzuchtträchtigkeit kommt.
Ausnahmen gibt es nur bei extrem großen Würfen, die in der Entwicklung weit verzögert sind und noch bei der Mutter Milch trinken - bitte mit einem Tierarzt absprechen, zur Not am Stichtag trennen und mit Brei päppeln.
Trennen Sie sichere Mädchen, sichere Jungen und die sog. „Wackelkandidaten“ am 28.Tag. Die Wackelkandidaten müssen dann täglich nachkontrolliert und entsprechen zu ihren Schwestern/Müttern oder Brüdern sortiert werden. Sie benötigen als mindestens zwei zusätzliche Käfige mit sehr kleinem Gitterabstand: einen für die Jungböcke, einen für die Wackelkandidaten, die Mädchen benötigen keinen Extrakäfig, da sie bei der Mutter verbleiben können.
Als hilfreich haben sich sog. Faunaboxen bei der Geschlechtertrennung erwiesen, in denen man die Tiere von unten in Ruhe ansehen kann, ausserdem kann man sie in diesen Boxen nach Geschlecht vorsortieren. Zur dauerhaften Unterbringung des Nachwuchses sind Faunaboxen natürlich nicht geeignet.
Auch wenn man ältere Mäuse neu hinzubekommt, sollte man zur Sicherheit das Geschlecht überprüfen, um hinterher nicht eine böse Überraschung erleben zu müssen.
Wichtig: Wenn Sie sich bei der Geschlechtertrennung nicht hundertprozentig sicher sind, sollten Sie einen mäusekundigen Tierarzt damit beauftragen!
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Hier finden Sie eine Anleitung, wie man gute Fotos zur Geschlechtsbestimmung macht: "Popobilder"
Weibchen
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Der Urogenitaltrakt einer weiblichen Farbmaus beinhaltet After, Scheideneingang und die Harnröhre. Letztere wird oft umgangsprachlich als „Nuppsi“ bezeichnet - sie kann zu Verwechslungen führen, da sie fälschlich für den Penis einer männlichen Farbmaus gehalten wird.
Weibchen haben einen geringen Abstand zwischen Harnröhre und After. Zudem kann man bei einigen weiblichen Tieren einen Scheideneingang hinter der Harnröhre oder sogar schon die Zitzen entdecken.
Zur sicheren Geschlechtsbestimmung hält man das Weibchen am besten mit einer Hand direkt(!) an der Schwanzwurzel, also sehr körpernah, fest und achtet darauf, dass das Tier sich mit der Vorderbeinen abstützen kann. Keinesfalls sollte die Maus frei in der Luft hängen! Dann kontrolliert man zum einen den Abstand von Harnröhre und After, zum anderen streicht man vorsichtig mit einem Finger über den kleinen Fleisch„nuppsi“ ( = Harnröhre) in Richtung Bauch: direkt hinter der „Nuppsi“ in Richtung After ist dann bei Weibchen die Scheidenöffnung zu erkennen. Sie ist bei jungen Tieren allerdings noch sehr klein und kann auch noch verschlossen sein. Trotzdem ist an der entsprechenden Stelle dann eine Art Vertiefung und rosafarbene Haut zu sehen und damit eine eindeutige Unterscheidung von männlichen Farbmäusen möglich.
Bei sehr jungen Weibchen ist das Merkmal „Scheideneingang“ also eher ein KANN als ein MUSS. Bei älteren Weibchen hingegen ist der Scheideneingang noch zuverlässiger zu finden, als bei sehr kleinen Weibchen.
Männchen
Der Urogenitaltrakt einer männlichen Farbmaus beinhaltet After und die Harnröhre/Penis.
Männchen haben einen weiten Abstand zwischen Harnröhre und After, außerdem erkennt man bei vielen Böckchen schon die Hoden, wenn sie sich entspannen.
Zur Geschlechtsbestimmung hält man sie wie bei den Weibchen beschrieben direkt an der Schwanzwurzel fest und lässt sich das Tier mit den Vorderbeinen abstützen, kontrolliert den Abstand zwischen Harnröhre und After und sucht zur Sicherheit nach dem nicht-vorhandenen Scheideneingang. Böckchen haben an dieser Stelle nur Fell und logischerweise keine rosafarbene Öffnung.
Männliche Farbmäuse können zum Schutz ihre Hoden einziehen! Sie tun dies vor allem auf der Hand, wenn sie unter Stress stehen. Um eine männliche Farbmaus dennoch „enttarnen“ zu können, kann man sie einfach in ein Gefäß mit durchsichtigem Boden setzen (zB eine Faunabox oder eine Glasschüssel), warten, bis sie sich entspannt und dann von unten nachschauen und kontrollieren. Es hilft auch, wenn man bei fraglichen Kandidaten mit dem kleinen Finger leicht (!) und sehr vorsichtig unterhalb der Harnröhre (Richtung Bauch) etwas drückt - wurden die Hoden eingezogen, „flutschen“ sie nun heraus und werden sichtbar.
Selbst bei eingezogenen Hoden gibt es jedoch häufig verräterische Anzeichen, die ein Böckchen als solches überführen können. Neben dem größeren Abstand zwischen Harnröhre und After, geben sich Böckchen mitunter anhand der dunkleren Hautfarbe der Hodensäcke zu erkennen (siehe Abb. A). Fasst man die Maus vorsichtig (!) an der Schwanzwurzel und hebt den Schwanz an, werfen die leeren Hodensäcke häufig zwei parallele Längsfalten nahe dem After (siehe Abb. B). Auch hier ist selbstverständlich darauf zu achten, die Maus nicht den Bodenkontakt verliert, sondern sich abstützen kann.
Besonders schwierig ist oft die Geschlechtsbestimmung bei langhaarigen Mäusen (siehe Abb. C). Hier verdeckt das lange Fell häufig die kritischen Körperstellen und kann vorhandene Hoden kaschieren, sodass der Mäusehalter hier sehr genau auf alle angeführten Anzeichen für Böckchen achten sollte.
Kastraten
Kastraten sehen auf den ersten Blick wie Männchen aus, die die Hoden einziehen. Um sicher zu stellen, dass man wirklich eine kastrierte Maus vor sich hat, kann man
- sie einem Tierarzt vorstellen
- die Hodensäcke abtasten, ob sie „leer“ sind oder nicht
Bei länger kastrierten Mäusen kann es vorkommen, dass die Hodensäcke wieder hervor treten und sich ausbeulen (siehe rechter Kastrat im Bildstreifen). Die Hodensäcke sind dann zwar immer noch leer, aber bei einem flüchtigen Blick sieht der Kastrat aus wie ein normales Männchen. Deshalb genau hinsehen und notfalls abtasten.
Wichtig: Wenn Sie sich bei der Geschlechtertrennung nicht hundertprozentig sicher sind, sollten Sie einen mäusekundigen Tierarzt damit beauftragen!