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Keine Einzelhaft für Mäuse!
Leider sind Unwahrheiten wie:
- Eine Maus kann auch alleine leben!
- Böckchen kann man nur einzeln halten!
- Mäuse in Einzelhaltung werden zahmer!
- Meine Maus ist auch alleine glücklich - das seh' ich doch!
- Meine Maus ist zu alt zum vergesellschaften!
- Ich kümmere mich ausreichend um meine Maus, deshalb braucht sie keine Artgenossen!
noch weit verbreitet. Sie dienen in erster Linie dazu, einen Halter, der seiner Farbmaus ein Partnertier verweigert, zu beruhigen und ihm vermeintliche Gründe für sein falsches Handeln zu liefern.
Eine Maus braucht Gesellschaft, um ihre sozialen Bedürfnisse ausleben zu können. Sie braucht jemanden zum Putzen, Kuscheln, gemeinsam Fressen und Schlafen, zum Spielen, Gänge und Tunnel graben, Nester bauen, zum Klettern, im Heu wühlen, auf Seilen balancieren - und zum Kommunizieren.
Mäuse, die allein leben müssen, verkümmern. Sie können sogar aufgrund der Einzelhaltung sterben!
Einzeltiere zeigen verschiedene Verhaltensauffälligkeiten, die oft fehlinterpretiert werden. Viele Tiere wenden sich verstärkt dem Halter zu, warten am Abend regelrecht auf ihn, kommen auf seine Hand und wirken somit sehr aufgeschlossen, zutraulich, gar zahm. Werden diese Tiere jedoch mit Artgenossen vergesellschaftet und im besten Fall noch auf mehr Platz untergebracht, verfliegt dieses unnatürliche Verhalten schnell und die Maus beschäftigt sich mit dem Artgenosssen und mit den Angeboten des Käfigs. Ihr Verhalten resultierte also schlichtweg aus Langeweile und Einsamkeit! Kein verantwortungsvoller Mäusehalter wird vernünftige Gründe finden, eine Maus einzeln zu halten - es sei denn, es wären Gründe des puren Egoismus' und der Sehnsucht nach einem Kuscheltier. Und das sind Farbmäuse nicht!
Natürlich können Einzeltiere auch genauso alt werden wie Artgenossen in Gesellschaft, dies sagt jedoch nichts über die Lebensqualität eines Lebens in Einsamkeit aus. Gerade bei einer kurzen Lebensspanne wie der der Farbmaus zählt jeder Moment. Ein einsamer Tod, ohne je bekuschelt worden zu sein, ist für ein soziales Rudeltiere wie Farbmäuse der schlimmste Tod.
Manche Einzeltiere ziehen sich auch immer mehr zurück, werden träge, nutzen die Käfigangebote kaum noch, stellen das Fressen ein und verkümmern sichtlich. Diese Tiere können durch Vergesellschaftung mit Artgenossen regelrecht aufblühen und erstaunen den Halter mit ganz neuen und ungeahnten Fähigkeiten wie Klettern, Nestbau und Graben.
Auch hohes Alter der Tiere kann nicht als Ausrede genutzt werden, einem Tier die Artgenossen vorzuenthalten. Eine korrekt durchgeführte Vergesellschaftung stellt weniger Stress für das Tier dar als fortwährende Einsamkeit.
Bedenken Sie: Der Mensch kann nicht 24 Stunden bei der Maus sein und auch kein mäusisches Verhalten zeigen, wie ein Artgenosse es kann. Wie soll er ihr da den Partner ersetzen?!
Es gibt für jedes Tier passende Partnertiere - geben Sie die Suche nicht vorzeitig auf, nur weil vielleicht ein erster Vergesellschaftungsversuch nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Keine Maus ist von Grund auf sozial unverträglich und für Einzelhaltung gemacht. Hier liegt es am Engagement des Halters, ein passendes Partnertier zu finden und auch eine eventuell problematische Vergesellschaftung mit Geduld und Rat von erfahrenen Usern im Forum fortzusetzen. Das Problem sich von selbst erledigen zu lassen durch den natürlichen Tod des einsamen Tieres, ist keine Lösung!
Nützliche Informationen zur Vergesellschaftung finden sie hier.
Das Problem "aussterbende Gruppe"
Wenn eine Gruppe durch Krankheit oder Alter dezimiert wird, muss die letzte Maus wieder Gesellschaft bekommen, um nicht allein zu sterben. Für eine Maus zählt das Hier & Jetzt und nicht die Vergangenheit, in der sie Artgenossen hatte. Kümmern Sie sich deshalb bitte rechtzeitig um neue Freunde für Ihre letzte Maus. Wenn Sie vorhaben, die Mäusehaltung aufzugeben, versuchen Sie bitte, Ihre letzen Mäuse rechtzeitig an andere Mäusefreunde zu vermitteln. Warten Sie mit diesen Planungen und Überlegungen nicht bis zur letzten Sekunde, denn jeder einsame Tag im Leben einer Maus ist für sie ein verlorener Tag.
Folgende Möglichkeiten bieten sich an:
- Vermittlung & Abgabe der letzten beiden Tiere schon einige Zeit vor dem erwarteten Ableben eines der beiden Tiere in eine Gruppe bei einem anderen Mäusehalter.
- Neue Partnertiere suchen und entweder rechtzeitig mit der ausgedünnten Gruppe vergesellschaften oder nach dem Tod des letzten Partnertieres mit dem verbliebenen.
- Aufnahme von Pflegemäusen, die einer Einzelmaus Gesellschaft leisten und nach deren Tod weitervermittelt werden.
Böcke nur in Einzelhaltung?
Nein! Auch wenn es sich um einen weit verbreiteten Irrglauben handelt: Böcke können durch geeignete Maßnahmen wie eine Kastration sehr wohl mit weiblichen Artgenossen zusammenleben.
Böcke, die seit der Geburt zusammensitzen und bei denen die ersten Revierstreitigkeiten auftreten, sind sehr stark von Einsamkeit bedroht, da der Halter wegen der Beissereien die Tiere nach und nach vereinzelt und ihnen so ein schreckliches Leben ohne Artgenossen zumutet.
Informieren Sie sich über die Kastration von ganzen Bockgruppen hier.